Wildobst – besondere Geschmackserlebnisse aus dem eigenen Garten

Wer einen Garten hat, kann wenig bekannte, in Vergessenheit geratene oder seltene Obstarten kennenlernen und sich dabei auf kulinarische Entdeckungsreisen begeben. Dies bietet auch die Chance, selber Delikatessen herzustellen, die es nirgendwo zu kaufen gibt.

Wer einen Garten hat, kann wenig bekannte, in Vergessenheit geratene oder seltene Obstarten kennenlernen und sich dabei auf kulinarische Entdeckungsreisen begeben. Dies bietet auch die Chance, selber Delikatessen herzustellen, die es nirgendwo zu kaufen gibt.

Ursprüngliche Fruchtschönheiten

Besonders interessant sind die sogenannten Wildobstgehölze. Dies sind nicht etwa Pflanzen, die besonders wild und ungestüm wachsen, sondern solche, die bisher nicht oder nur wenig züchterisch bearbeitet wurden. Manche von ihnen, wie die Kornelkirsche (Cornus mas) und die Felsenbirne (Amelanchier), haben sogar einen besonderen Zierwert.

Felsenbirne (Amelanchier)

Wertvoller Frühblüher

Die Kornelkirsche wird nicht nur von Feinschmeckern geschätzt, sie ist auch wegen ihrer frühen Blütezeit wertvoll: Schon im März erscheinen die kleinen, leuchtend gelben Blütenbüschel. Sie bringen nicht nur frühzeitig etwas Farbe in den Garten, sondern sind auch als Pollen- und Nektarquelle für Bienen wertvoll. Die leuchtend roten bis tiefroten Früchte werden ab August geerntet. Sie enthalten viel Vitamin C und eignen sich unter anderem für Marmelade, Säfte und Sirup. Nach der Einwirkung von Frost können die säuerlich schmeckenden Früchte auch roh gegessen werden. Im südlichen und östlichen Europa hat die Verwendung der Kornelkirschen eine lange Tradition, unter anderem zur Herstellung von Wein, Likör und Limonade.

Bunte Früchte für die Herbstküche

Interessant sind auch die Zierapfelbäume. Sie werden sowohl wegen der schönen Blüten als auch wegen ihrer dekorativen kleinen Früchte und des oft sehr attraktiven Wuchses gerne gepflanzt. Die kleinen Bäume oder großen Sträucher bringen Farbe in den Frühling und in den Herbst: Die Blütenfarben reichen je nach Art und Sorte von reinem Weiß über Rosa bis hin zu tiefem Rot. Die Früchte leuchten gelb, rosa oder rot. Was viele nicht wissen – die vitaminreichen kleinen Apfelfrüchte enthalten viel Pektin und eignen sich deshalb sehr gut für leckere Gelees und Marmelade.

Frost als Helfer

Die Echte Mispel (Mespilus germanica) ist eigentlich eine uralte Kulturpflanze. Doch mancher wird überrascht sein, wenn er diesen kleinen Baum mit den breitrundlichen, braunen Früchten im Herbst sieht: Sie können drei bis vier Zentimeter groß sein, haben eine raufilzige Schale und sind an den Unterseiten auf markante Weise gezackt. Die Echte Mispel, die auch strauchförmig wachsen kann, war im Mittelalter sehr weit verbreitet und wuchs oft in Kloster- und Bauerngärten. Ihre süßsäuerlichen Früchte sind sehr hart und werden erst nach Frosteinwirkung genießbar. Sie können auch zu Obstbränden, Marmeladen oder vielen anderen Leckereien verarbeitet werden.

Der wärmeliebende Baum stammt ursprünglich aus Südeuropa und ist wohl mit den Römern vor etwa 2000 Jahren in unsere Breiten gelangt. Im Mai und Juni erscheinen schöne weiße Blüten, die an die eines Apfelbaumes erinnern. Sie bilden einen schönen Kontrast zu den langen, unterseits behaarten Blättern, die sich im Herbst rotbraun bis leuchtend orangegelb färben.

Das Sortiment der Wildobstgehölze bietet noch viele weitere interessante Arten wie Holunder, Hagebutten-Rosen und Scheinquitten. Es lohnt sich deshalb, in Baumschulen, auf Pflanzenmärkten und auf Gartenschauen auf Entdeckungsreise zu gehen.

Weißer Holunder

Blütenschönheit mit leckeren Früchten

Die zierlichen Felsenbirnen werden schon lange wegen ihres Blütenreichtums und der schönen Herbstfärbung geschätzt. Dabei ist in Vergessenheit geraten, dass ihre Früchte essbar sind. Im Frühjahr erscheinen hübsche weiße Blütensterne, die saftigen, süßlichen Früchte reifen ab Ende Juni. Sie sind je nach Art dunkelpurpur oder bläulichschwarz gefärbt und erinnern an Heidelbeeren. Lange Zeit waren Felsenbirnen auch wegen dieser etwa erbsengroßen Beerenfrüchte beliebt. Die reifen Früchte können roh gegessen oder zum Beispiel für Wildfruchtkonfitüre oder Likör genutzt werden. Die Früchte der Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) lassen sich trocknen und wurden früher oft wie Rosinen verwendet. Deshalb wird diese Art manchmal als Korinthen- oder Rosinenstrauch bezeichnet.

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